Geschichte

Der Wunsch, in Zürich einen Botanischen Garten zu errichten, wurde bereits 1560 vom berühmten Gelehrten und Stadtarzt Conrad Gessner an die Obrigkeit getragen, jedoch ohne Erfolg. Nach Provisorien in der Walche und in Wiedikon kaufte der Kanton Zürich 1834 das Schanzenbollwerk zur Katz, um darauf den Botanischen Garten und das Institut für Systematische Botanik der Universität Zürich zu erstellen. Dieser schöne Garten existiert heute noch als öffentlich zugänglicher Park; er wird als Alter Botanischer Garten bezeichnet.

Das Institutsgebäude, in dem früher die systematischen Botaniker ihre Studien durchführten und ihr umfangreiches Herbar pflegten, beherbergt heute das Völkerkundemuseum der Universität Zürich. 2012 haben Jakob Schneller und Walburga Liebst zur Feier des 175jährigen Jubiläums des Alten Botanischen Gartens die Broschüre "Der Alte Botanische Garten mit dem Völkerkundemuseum – Lebendige Geschichte von 1837 bis heute" herausgegeben. Sie ist für Fr. 5.- im Völkerkundemuseum und beim Gartensekretariat erhältlich.

Der relativ kleine Alte Botanische Garten auf der Katz im Stadtzentrum ist rundum von Gebäuden begrenzt, was in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts die dringend notwendige Erweiterung verunmöglichte. Ausserdem schossen in den 1960iger Jahren in der Umgebung Hochhäuser empor, welche ihren Schatten auf den Garten werfen und dadurch die Wachstumsbedingungen für die Pflanzen verschlechtern. Die alten Gewächshäuser waren nach über 120jähriger Nutzung in hohem Masse sanierungsbedürftig. Bald wurde klar, dass nur der Umzug aus dem Stadtzentrum auf ein geeignetes Grundstück an der Peripherie die Möglichkeit zur Erweiterung des Botanischen Gartens bringen würde.

Die Universität Zürich ist eine kantonale Institution. Deshalb war in einer kantonalen Volksabstimmung darüber zu entscheiden, ob das für die Errichtung eines neuen Botanischen Gartens ideal geeignete Grundstück an der Zollikerstrasse 107 gekauft und darauf der neue Botanische Garten sowie die Botanischen Institute der Universität* errichtet werden sollen. Dieser schön gegliederte Park mit altem Baumbestand im Villenviertel am sonnigen Hang über dem Zürichsee war damals im Besitz der Familie Bodmer. Die Universität und ihre Botanischen Institute hatten weder die finanziellen noch die personellen Mittel, um eine Abstimmungskampagne zu Gunsten des Neuen Botanischen Gartens zu führen. Die Vereinigung Freunde des Botanischen Gartens Zürich (FBGZ) wurde im Dezember 1966 gegründet (offiziell: 1967) als eigenständige, von der Universität Zürich unabhängige Organisation, unter anderem mit dem Ziel, die Abstimmungskampagne zu lancieren und zu finanzieren. Mit grossem persönlichem Einsatz setzte sich diese Vereinigung unter ihrem ersten Präsidenten, Bankdirektor Dr. iur. Max Homberger für dieses Projekt ein; er wurde 1976 zum ständigen Ehrengast der Universität Zürich ernannt. Sämtliche Gemeinden des Kantons, mit einer Ausnahme, stimmten 1971 ja zur Vorlage Neuer Botanischer Garten Zürich; nach einer 5-jährigen Bauphase wurden der Garten und die Institutsgebäude im Frühjahr 1977 feierlich eröffnet. Nach 35-jähriger Nutzung drängte sich 2011-12 eine Totalsanierung des Gärtnereibereichs und der allseits beliebten, markanten Gewächshauskuppeln auf.

*Institut für Systematische Botanik und Institut für Pflanzenbiologie